Der europäische Grüne Deal und seine Bedeutung für Big Data

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Auf dem Weg der Genesung von dieser Pandemie, nutzten Wirtschafts- und Industrieführungskräfte die Möglichkeit, um einen Neustart zu wagen. Sie wollen den Wiederaufbau der Wirtschaft mit Blick auf Nachhaltigkeit und Inklusion angehen. Viele von ihnen sprachen sich dafür aus, den europäischen Grünen Deal als Grundgerüst zu nehmen, um die derzeitigen Herausforderungen mit langfristigen Zielen zu meistern. Da Nachhaltigkeit im Kontext von Big Data keine neue Sache für uns ist, gehen wir einen Schritt weiter. Im Folgenden setzen wir uns mit der Bedeutung des europäischen Grünen Deals auseinander, befassen uns mit der Frage, wie dieser Deal der deutschen Rahmenregelung dient und welche Rolle Big Data in dieser Sache spielt.

Was ist der europäische Grüne Deal?

“Die Kommission verfolgt das Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir unverzüglich handeln.

Der europäische Grüne Deal wird das Leben und die Gesundheit der Menschen verbessern, unsere natürliche Umwelt mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt schützen und dafür sorgen, dass wir den künftigen Generationen einen intakten Planeten hinterlassen.

Er umfasst eine neue Wachstumsstrategie, mit der einige der wichtigsten Umwelt- und Klimaprobleme in Angriff genommen werden.”

Die Ziele der europäischen Kommission.

Ende 2019 wurde der europäische Grüne Deal verfasst, damit “die EU zu einer fairen und wohlhabenden Gesellschaft mit einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft werden soll, in der im Jahr 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden und das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abgekoppelt ist.”

Weiterhin “sollen das Naturkapital der EU geschützt, bewahrt und verbessert und die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen vor umweltbedingten Risiken und Auswirkungen geschützt werden.” Dabei soll der Übergang “gerecht und inklusiv sein”.

Weitaus wichtiger ist, dass der Grüne Deal wesentlich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der UN ist. Der Grüne Deal umfasst:

Der europäische Grüne Deal
Die Bestandteile des Grünen Deals.

Wenn man davon ausgeht, dass die “EU als Ganze in der Lage [ist], ihre Wirtschaft und Gesellschaft umzugestalten, um sie auf einen nachhaltigeren Weg zu bringen“, dann müssen folgende Handlungen folgen:

  • Ein Umdenken und eine Neugestaltung von tiefreichenden Strategien für saubere Energien und einen effizienten Umgang mit Ressourcen in verschiedenen Bereichen der Industrie.
  • Gleichstellung von Nachhaltigkeits- und Inklusionszielen in allen EU-Strategien, Budgets/Hilfspaketen, datengesteuerten Recherchen, Innovationen, Schulen, Hochschulen und Arbeitsplätzen.
  • Auf internationaler Ebene als globale Führung beim Erreichen der Klimaziele handeln.

Auf der Fragen-und-Antworten-Seite oder dem Kommunikationsdokument können Sie mehr über Strategien, Finanzierungen und Maßnahmen erfahren.

Deutschland meldete der europäischen Kommission von ihren Plänen zur finanziellen Versorgung von wichtigen Schritten – vor allem, weil der Grüne Deal viel Zuspruch seitens der Deutschen bekam.

Deutschland will den öffentlichen Verkehrsmitteln, Flughäfen etc. mit ihrer Beihilfe unterstützen

Die europäische Kommission genehmigte die deutsche “Rahmenregelung” in Höhe von 30 Milliarden Euro, um die ungedeckten Fixkosten der Unternehmen zu übernehmen, die vom Lockdown betroffen sind. Des Weiteren stimmte die Kommission einer Beihilfe von 300 Millionen Euro zu, um den Ausbau des ÖPNV zu unterstützen.

Mit dieser Regelung stellt Deutschland insgesamt 300 Mio. EUR für innovative Projekte bereit, die den Übergang vom motorisierten Individualverkehr zu einem nachhaltigen öffentlichen Nahverkehr begünstigen.

Durch die Förderung nachhaltiger Mobilität und die Einführung saubererer und kostengünstigerer öffentlicher Verkehrsmittel soll zur Reduzierung der CO2-Emissionen und somit zu wichtigen Zielen des europäischen Grünen Deals beigetragen werden.

Die leitende Vizepräsidentin der europäischen Kommission, Margrethe Vestager, auf die Frage, wie die 300-Millionen-Euro-Beihilfe den deutschen ÖPNV-Projekten helfen kann, nachhaltiger zu werden und den Nachhaltigkeitszielen des Grünen Deals zu entsprechen.

Die Rahmenregelungen sollen die Koordination und die Verteilung der öffentlichen Verkehrsmittel auf verschiedene Transportmittel unterstützen. Das klingt nach einem guten Wandel für deutsche ÖPNV-Nutzer! Zusätzlich gibt es eine Beihilfe für Flughäfen, die dank der Pandemie einen Konjunkturrückgang erlebten.

Wie passt Big Data in die Ziele des Grünen Deals?

Im Kapitel Mobilisierung von Forschung und Förderung von Innovation des Grüne Deal Kommunikationsdokuments wird erwähnt, dass zugängliche und interoperable Daten in Kombination mit einer digitalen Infrastruktur sowie KI-Lösungen im Mittelpunkt der faktengestützten Entscheidungen stehen, um Klimaherausforderungen anzugehen.

“Die Kommission wird Arbeiten unterstützen, die darauf abzielen, die Vorteile des digitalen Wandels voll auszuschöpfen, um den ökologischen Wandel zu unterstützen.

Eine unmittelbare Priorität wird das Ankurbeln der Fähigkeit der EU sein, Vorhersagen über Umweltkatastrophen zu treffen und diese zu bewältigen.

Hierfür wird die Kommission europäische wissenschaftliche und industrielle Spitzenleistungen zusammenführen, um ein äußerst präzises digitales Modell der Erde zu entwickeln.”

2.2.3. Mobilisierung von Forschung und Förderung von Innovation des Kommunikationsdokuments des Grünen Deals

In der Vergangenheit haben wir über verschiedene Wege gesprochen, wie Big Data eingesetzt werden kann, vor allem in der Nachhaltigkeit. Da der Grüne Deal datengesteuerte Nachhaltigkeitslösungen beinhaltet, folgt nun eine Wiederholung von Anwendungsfällen, die für den Deal relevant sein können.

Nahrungsmittelsystem

Initiativen wie The Climate Corporation, CGIAR und Famine Early Warning System bieten Inspirationen für eine nachhaltige, effiziente und abfallfreie Produktion und Konsumierung von Nahrungsressourcen an.

Extreme Wetterbedingungen können den Ernteertrag reduzieren, dadurch wird die Bewirtschaftung von Land teurer. Beispielsweise fordern trockene Sommer mehr Bewässerung, Dünger und andere Hilfsmittel, die für den Ackerbau notwendig sind. Solche Wetterphänomene können zu einer signifikanten Erhöhung von Getreidepreisen führen.

Daten zu landwirtschaftlichen Bedingungen, wie Wetter und Lebensmittelwirtschaft ermöglichen den Landwirten, optimale Entscheidungen zu treffen und sicherzugehen, dass genug produziert wird, um die Welt zu ernähren.

Eine weitere Datenbank für effektive Nahrungshilfe, von der man sich inspirieren lassen kann, ist MEANS. Dieses Projekt teilt Nahrungsmittel den richtigen bedürftigen Menschen zu und verhindert so Lebensmittelverschwendung.

Die Datenbank nutzt ein System aus E-Mails, Texten und cloudbasierter Datenverarbeitung, um Fehlanpassungen bei Nahrungsrationen zu lösen. Beispielsweise um den Bedarf an Lebensmitteln, die Tafeln oder Wohltätigkeitsorganisationen brauchen und welche Ressourcen ihnen tatsächlich gegeben werden, auszugleichen.

Saubere Energie

Da einige Formen der erneuerbaren Energien durch das Wetter bestimmt werden, können vorhersagende Analysen und maschinelles Lernen mit Satelliten- und historischen Wetterdaten kombiniert werden, um Wettervorhersagen zu treffen. Wettervorhersagen sind sinnvoll, wenn die Energiegewinnung in Solar-, Wind- und Wasseranlagen optimiert werden soll. Daten können auch durch intelligente Umleitung von überschüssiger Energien in ein intelligentes Energienetzwerk gewonnen werden.

Natürlich brauchen manche schönen Dinge im Leben zarte und liebevolle Fürsorge. Erneuerbare Energien aus Sonnenenergie setzt die Wartung von Solaranlagen voraus, was sich schwierig und kostenintensiv gestalten kann. Um das Problem zu lösen, ohne einen Verantwortlichen ständig vor Ort haben zu müssen, können Einheiten die auf Bodenhöhe eingebaut werden, die Daten über die Sonnenlichtintensität weitergeben. Wenn ein Solarpaneel zu wenig Leistung erbringt, können die Einheiten einen Alarmsignal weitergeben, sodass die Betreiber wissen, ob eine Wartung notwendig ist.

Wasserversorgung

Dank dem Internet der Dinge können enorme Mengen an sensorbasierten Wasserversorgungsdaten gesammelt werden. Dazu gehören Informationen über die Wasserqualität, den Zustand der Aufbereitungsanlage und Zählerstand (zusätzlich zu den Wettervorhersagen). Diese Daten können dann nützliche Einsichten für Wasserwerke und Landwirte sein. Beispielsweise können sie bessere Entscheidungen auf folgende Fragen treffen:

  • Ist das Wasser sauber?
  • In welchen Regionen ist das Wasser gesundheitsgefährdend?
  • In welchen Regionen kommt es zu Wasserverlusten oder Störungen in der Versorgung?
  • Welche Regionen haben keinen Zugang zu einer sauberen Wasserversorgung?
  • Für wie viele Haushalte reichen die Wasservorräte aus?
  • Welche Auswirkungen haben Wasserversorgungsprobleme in den Gemeinden?
  • Wie kann den Landwirten genaue Angaben über die benötigte Wasserzufuhr für ihr Getreide gemacht werden, um den Ertrag, die Kosten und die Wassernutzung zu optimieren?

Abfallsammlung

Nun folgt ein kleiner Werbeteil von einem unserer vergangenen Projekte, in der Hoffnung, das sie anderen helfen kann. Das Projekt untersuchte, ob Big Data genutzt werden kann, um die Routen von Müllwägen nachzuverfolgen. Des Weiteren haben wir analysiert, inwieweit die Daten dabei helfen, die Entleerung von Mülltonnen vorherzusagen, um den Straßenkehrern Zeit zu ersparen. Zum Schluss schauten wir uns an, ob Big Data die Bereiche orten kann, wo ungeregelte Müllentsorgungen stattfinden, damit die Abfallsammlung optimiert werden kann.

  • Die Route des Müllwagens bestimmt den Spritverbrauch, was wiederum die Luftqualität und den Kostenaufwand beeinflusst. Daher müssen verschiedene Streckenoptionen analysiert werden, um den zielführendsten, kostengünstigsten und effizientesten Weg zu empfehlen.
  • Sensorbasierte Daten der Internet der Dinge und maschinelles Lernen können genutzt werden, um zu ermitteln, ob Abfälle entsorgt werden müssen. Außerdem können Vorhersagen getroffen werden, wann die Mülltonnen voll sein werden, sodass die Reinigung im Voraus geplant werden kann.
  • Analysen von sensorbasierten Daten der Internet der Dinge können genutzt werden, um Hotspots zu bestimmen.

ÖPNV

Ein wichtiger Bereich in der Zukunft von Städten wird der öffentliche Verkehr sein. Dieser muss gewaltige Verbesserungen erfahren, damit mehr Menschen den ÖPNV nutzen, statt auf Privatfahrzeuge zu setzen. Denn die öffentlichen Mittel sind die nachhaltigeren. Hier sind drei nachgewiesene Wege, die den ÖPNV verbessern:

  • Nutzen Sie Technologien zur Ermittlung von Personenbewegungen, um so den Belegungsgrad von Zügen und Bahnhöfen zu steuern.
  • Radiale Netzwerke mittels Mobilfunkdaten können ebenfalls eingebunden und genutzt werden, um die Nachfrage nach Transportdiensten in den Städten abschätzen zu können. Indem Sie Ihre Dienstzeiten und -orte ausweiten, können Sie den Bedürfnissen der Bürger entgegenkommen.
  • Bieten Sie den Menschen Echtzeit-Schätzungen an, anhand derer Pendler optimale Reiseentscheidungen treffen können. Die Entscheidungen machen die Fahrgäste abhängig vom Belegungsgrad, von Ankunfts- und Abfahrtszeiten sowie der Fahrtroute.

Klimaziele

Die genannten Schritte (sowie das Ende der Nutztierhaltung) sind mit dem Erreichen der Klimaziele verbunden. Aber woher wollen wir wissen, ob wir Fortschritte machen? Wir haben Ihnen ein paar datengesteuerte Initiativen für Klimamaßnahmen zusammengestellt:

  • Die Google-Earth-Engine kombiniert Satellitenbilder mit raumbezogenen Datensätzen, um Veränderungen auf der Erdoberfläche zu erkennen.
  • Surging Seas bietet Daten über den steigenden Meeresspiegel, Risiken zum Thema Küstenflutungen, Gezeiten, Stürme und Tsunamis in den Vereinigten Staaten an.
  • Forscher an der Harvard Universität und dem National Oceanography Centre im Vereinigten Königreich haben über 100 Jahre hinweg den Wandel der Temperaturen im Ozean untersucht, indem sie Big Data und fortgeschrittene Statistikberechnungen genutzt haben.

Die Genesung der Fluglinien von der Pandemie

Wie zuvor genannt, erlebten die Fluglinien, dank der Pandemie, einen herben wirtschaftlichen Rückschlag. Aber der Flugverkehr kann sich wieder erholen, indem er mittels Big Data einen Genesungsplan in fünf Schritten durchführt:

  1. Globale Pandemieprozesse verfolgen, indem Echtzeit-Daten über weltweite Infektionsfälle beobachtet werden. Die Daten können dann Einblicke darüber geben, ob es sich um Genesungen oder Verschlechterungen in den Ländern handelt.
  2. Verfolgen von regionalen und sub-regionalen Fortschritten. Dabei schaut man sich die Daten jedes Gebiets, Untergebiets und Landes an und stellt den Zustand der Region fest.
  3. Flugstrecken reaktivieren, indem man den Fortschritt verschiedener Länder miteinander vergleicht und bestimmt welche Strecke zunächst wiederbelebt werden soll.
  4. Die globale Nachfrage hinsichtlich des Flugverkehrs untersuchen und bestimmen welche Schritte im Marketing- und Verkaufsbereich notwendig sind.
  5. Kundenspezifische Nachfragen beobachten und Zielausrichtungen bestimmen.

Fazit

In diesem Artikel haben Sie einen kleinen Geschmack darauf bekommen, wie viele verschiedene Möglichkeiten vorhanden sind, Big Data zu nutzen, um die Ziele des Grünen Deals zu erreichen.

Aber das Beste ist, dass Big Data nicht auf die oben genannten Anwendungsbereiche limitiert ist (Nahrungsmittelsystem, saubere Energie, Wasserversorgung, Abfallsammlung, ÖPNV, Klimamaßnahmen und die Genesung der Fluglinien).

Die Möglichkeiten für datengesteuerte Maßnahmen im Grünen Deal sind endlos. Innovationen beginnen dort, wo mehr Wege aufkommen, um das Ziel der europäischen Kommission, eine Führung in Sachen Nachhaltigkeit zu sein, zu erreichen.

Big Data und maschinelles Lernen haben die Kapazitäten, um mit der Komplexität von nachhaltigkeitsbezogenen Daten umzugehen. Daher verweisen wir auf einen früheren Artikel, der erklärt, warum Big Data das Potential hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das Potential muss völlig ausgeschöpft werden, vor allem zum Allgemeinwohl.

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